Österreich nach wie vor ein M&A-Entwicklungsland

„Niedrigzins und volle Kassen treiben Übernahmen“ liest man überall als Schlagzeile, und tatsächlich boomt der M&A-Markt in vielen Ländern. 

Leider nicht so, wenn man den österreichischen Mittelstand beobachtet. Da geht es nach wie vor viel „braver“ und „konservativer“ zu: da hat man fast 100% Eigenkapital, geht für Kredite nach wie vor zur Hausbank, wächst fast ausschließlich aus eigener Kraft und überlegt bei möglichen Akquisitionen meist so lange, bis das Target von jemanden anderen gekauft wird.

Österreich hat im Vorjahr mit etwas über 400 Transaktionen und einem Volumen von knapp 20 Mrd. Euro zwar wieder einen Spitzenwert an M&A-Transaktionen erreicht, wenn man aber genauer hinsieht, kommt die Mehrheit dieser Transaktionen aus der Bauwirtschaft als Folge der Alpine Pleite und aus dem Immobilienmarkt.

Der Anteil an grenzüberschreitenden Transaktionen sank gleichzeitig auf den niedrigste Wert seit 20 Jahren und in Osteuropa hat sich der Trend umgekehrt, so dass immer mehr österreichische Unternehmen von den östlichen Nachbarn gekauft werden.

Wenn die österreichischen Unternehmen hier nicht rasch umdenken und bereit sind auch mehr Risiko (=Fremdkapital) für anorganisches Wachstum auf sich zu nehmen, werden sie in der Europäischen Landschaft übrig bleiben. Da braucht es rasche und mutige unternehmerische Entscheidungen um die Chance von „Niedrigzins und volle Kassen“ auch tatsächlich zu nützen. 

Ich hoffe, dass vor allem die jüngere Generation, die in vielen Bereichen nun ans Ruder kommt, diesen Mut und die notwendige Weitsicht mitbringen.

WR
 

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